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Thema: Reading Challenge 2018 – Zeit zum Lesen! [Abgeschlossen]

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  1. #11

    Franz Kafka - Das Schloss (350/350)

    Bevor ich "Kafka am Strand" von Murakami lese, dachte ich, ich les noch vorher was von Kafka, da ich von ihm noch nicht so viel kenne, bis eben auf "Die Verwandlung" und ein paar Parabeln. Dass ich dann aber fast 2 Monate an "Das Schloss" hängenbleibe, kam für mich sehr überraschend.

    Zunächst liegt es daran, dass das Buch kaum formatiert ist. Es gibt so gut wie keine Absätze, der gesamte Text liegt in Form eines monolithischen Blocks vor, was den Lesefluss arg behindert und den Text noch nüchterner gestaltet, als er ohnehin schon ist. Dann ist das Buch stellenweise inhaltlich nur schwer zu greifen und mitunter auch frustrierend, so dass ich mich nie wirklich dazu durchringen konnte, mehr als 20 Seiten am Stück zu lesen.

    Worum geht es? K. reist in ein unbenanntes Dorf, da ihm dort eine Anstellung als Landvermesser zugesagt wurde. Es zeigt sich jedoch, dass es sich dabei um einen bürokratischen Fehler handelt, da eigentlich kein Landvermesser notwendig ist und er dieser Arbeit nicht nachgehen kann. Da er jedoch seine gesamte Zukunft auf diese Anstellung gesetzt hat und nicht nach Hause oder woanders hingehen möchte, versucht er diesen bürokratischen Irrtum durch ein Gespräch mit dem für ihn zuständigen Beamten zu klären, schließlich sei er ja angestellt. Zu diesem Gespräch kommt es jedoch nicht, da der Beamte, der eine Angestellter im regierendem Schloss ist, nur durch seinen Boten und Schreibern mit den Dorfbewohnern korrespondiert. In diesem Dorf gibt es nämlich ein Zweiklassensystem bestehend aus den Dorfbewohnern und den Beamten des Schlosses und wer etwas zu klären hat, muss sich an die Sekretäre richten. Zudem wurden ihm zwei Gehilfen zugeteilt, mit denen er sich auch herumplagen muss, da er diese nicht loswird.

    K. versucht alle möglichen Kniffe und Tricks, um auf Amtswegen mit den Beamten ins Gespräch zu kommen, scheitert jedoch, da er nie ganz hinter den bürokratischen Wahnsinn des Dorfes blickt und am laufenden Band, unbeabsichtigt, Fehltritte begeht.

    Da das Buch nie vollendet wurde, hört es mittendrin einfach auf. Zunächst hat mich dieser Umstand davon abgehalten, dieses Buch überhaupt anzufangen, aber ich glaube, dass es sehr gut passt und dem Buch einen gewissen Charakter gibt. Viele Abschnitte des Buches gehen auch um zwischenmenschliche Beziehungen, vermeintliche Intrigen und der immerwährenden Präsenz des Schlosses und der Beamten. So droht K. zwar an keiner Stelle eine Strafe oder muss er sich sonstwie bedroht fühlen, jedoch scheint immer durch, welche Macht vom rätselhaften Schloss ausgeht und wie seine Regelungen das Leben dort bestimmen und dass er sich dem fügen muss, um etwas zu erreichen.

    Höhepunkt des Buches war für mich, als K. nach einigen Tagen im Dorf von seinem Boten einen Brief erhält, in dem er für seine bisherige Arbeit als Landvermesser gelobt wird, obwohl er diese kein einziges Mal nachgehen konnte. Der Abschnitt über Barnabas, seinem Boten, der zwar seit Jahren im Schloss als Bote angestellt ist, jedoch an der Sinnhaftigkeit seiner Aufgabe zweifelt, hat mir ebenfalls gut gefalllen.

    Insgesamt ist es ein Buch, welches sich auf jeden Fall lohnt, auch wenn es unglaublich anstrengend ist.

    @Cipo:
    2050/3450 Seiten gelesen + zusätzlich 1370 Seiten.

    Geändert von Byder (20.09.2018 um 12:02 Uhr)

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